Packaging Morgen

Problem biologisch abgebaut.

Werden unsere heutigen Probleme bei der Entsorgung von biobasierten Kunststoffen bald der Vergangenheit angehören? Verbraucher und Entsorger haben schnell gelernt, aber noch geht ein Großteil der Biokunststoffe in die thermische Verwertung. Der breite Einsatz gerät ins Stocken – wo geht die Reise hin?

Bildquelle: traceless

Das Nova Institut und European Bioplastics legen Daten vor, die den bisherigen Bioplastikanteil auf weniger als ein Prozent der gesamten Kunststoffproduktion (390 Millionen Tonnen pro Jahr) beziffern. Bis 2027 rechnet der Interessenverband mit einem Anstieg der Kapazitäten auf 6,3 Millionen Tonnen. 51% davon sind biologisch abbaubare Kunststoffe wie PLA und PHA. Der Anteil der nicht abbaubaren biobasierten Kunststoffe soll bis 2027 auf rund 44 Prozent sinken – obwohl ihre auch ihre Produktionskapazität steigen soll.

Die größte Herausforderung für die Biokunststoffe ist und bleibt die Versorgung. Es gibt keine einheitliche Regelung für die Entsorgung und Bezeichnungen wie „kompostierbar“ führen den Verbraucher in die Irre, da die meisten Biokunststoffen unter den aktuellen Rahmenbedingungen der Kompostieranlagen eben das nicht sind und Rückstände im Kompost hinterlassen. Eine von der DUH durchgeführte Entsorger-Umfrage belegt, dass 95 Prozent der Kompostierungsanlagen in Deutschland Bioplastikprodukte nicht normgerecht kompostieren können und 80 Prozent diese als Störstoff bewerten.

Diese Sachlage führte 2023 zu einer Novelle der Bioabfallverordnung (BioAbfV).
Nun dürfen Bioabfälle nur noch maximal 0,5 Prozent Kunststoffe enthalten, bevor sie in die Kompostierung oder Vergärung gelangen. Dieser Wert gilt künftig auch für Verpackungen und Kaffeekapseln, die als biologisch abbaubare Kunststoffprodukte beworben werden.

Was also kann die Bioplastik-Branche machen?
Auf Heimkompostierung setzen, beispielsweise bei traceless. Denn wenn organisiertes Heimkompostieren tatsächlich zum gelebten Standard wird, nehmen die Bürger:innen in Deutschland die Souveränität über ihre Bio-Müllentsorgung an sich. Und schaffen damit wahre Kreisläufe. Dafür brauchen wir aber auch entsprechenden Willen und Ausstattung seitens der Verbraucher, was beides aktuell noch fehlt.
Die Alternative ist es, Entsorger und Politik zu pushen, um funktionierende Verwertungsströme für PLA & Co zu etablieren.

Unser Fazit: Viele Biopolymer-Hersteller haben einen sinnvollen, Ressourcen- schonenden Ansatz und scheitern oft „nur“ an mangelnder Infrastruktur. Andere machen ökologisch betrachtet wenig Sinn. Wir wollen die fördern, die ganzheitlich denken, und wühlen uns gerne durch die breite Auswahl. 🙂

In unserem Material Lab findet ihr unsere Auswahl an Materialien aus Biopolymeren. Schaut mal rein!

Best practice: traceless