Welche regulatorischen & handelsseitigen Anforderungen gelten heute im Food-Packaging?

Die Verpackungsbranche für Lebensmittel und Getränke steht unter wachsendem regulatorischem und handelspolitischem Druck. Neue EU-Verordnungen, verschärfte Handelsanforderungen und steigende Transparenz-Erwartungen erzeugen für Marken, Hersteller und Handel unmittelbare Handlungsbedarfe.

Auf dieser Seite erklären wir, welche Anforderungen aktuell relevant sind, wie sie sich auf Verpackungs-Design und -Materialien auswirken und wie Marken diese Herausforderungen strategisch meistern.

Inhaltsverzeichnis

  1. Was bedeutet Regulatorik & Handel im Verpackungskontext?
  2. Zentrale regulatorische Anforderungen im Überblick
  3. Praxisbeispiele aus der Marken- und Verpackungspraxis
  4. Herausforderungen & zukünftige Entwicklungen
  5. Fazit & Handlungsempfehlung

Was bedeutet Regulatorik & Handel im Verpackungskontext?

Unter „Regulatorik & Handel“ im Verpackungsumfeld verstehen wir alle gesetzlichen Vorgaben sowie Handels- und Marktanforderungen, die Verpackungen von Lebensmitteln erfüllen müssen. Dazu gehören etwa Vorgaben zur Recycling­fähigkeit, Nachverfolgbarkeit, Verbraucher­kommunikation, Material­einsatz sowie spezifische Handelsrichtlinien (Private Label, Shelf Impact, Logistik­anforderungen).
Für Marken im Food-&-Beverage-Segment heißt das: Verpackung ist längst nicht mehr nur Hülle – sie ist ein reguliertes, strategisches Produkt-Element, das Design, Materialwahl, Kommunikation und Supply Chain verbindet.

Zentrale regulatorische Anforderungen im Überblick

Welche Regularien gelten im Packaging Design heute und morgen?

  • Packaging and Packaging Waste Regulation (PPWR) (EU): Neue EU-Verordnung zur Verpackung und Verpackungsabfällen mit Vorgaben zur Recycling­fähigkeit, Mindestrezyklatanteilen, Wiederverwendung und Harmonisierung der Mitgliedsstaaten.
  • **Empowering Consumers Directive (EmpCo) bzw. Richtlinie zur Verbraucherkommunikation: Gesetzgebung gegen Greenwashing, Transparenzpflichten bei Umwelt­aussagen, neue Anforderungen an Verpackungstexte und Verpackungsöko-Angaben.
  • Handels- und Private Label-Standards: Einzelhändler fordern heute Verpackungen mit klaren Umwelt-, Recycling- und Logistik­kriterien (z. B. reduzierte Materialvielfalt, standardisierte Artwork-Vorlagen, Shelf Impact Score).
  • Supply-Chain-Transparenz & Digitaler Produktpass (DPP): Verpackungen müssen künftig Informationen zur Materialzusammensetzung, Recyclingfähigkeit und Herkunft digital bereitstellen (z. B. via QR-Code).
  • Design-for-Recycling & Materialvorgaben: Ab bestimmten Zeitpunkten sind Verpackungen so zu gestalten, dass sie effizient recycelt werden können, z. B. Mono-Materialien statt Verbunde, Reduktion von Kunststoffen, Trennung von Materialien.

Beispiele aus der Praxis

EmpCo Ready Packaging

Die im Januar 2024 verabschiedete EmpCo Richtlinie (Whitepaper) ist ein Teil der EU-Strategie gegen Greenwashing und verlangt von Marken, mit dem Verbraucher klarer und transparenter zu kommunizieren. Umweltaussagen wie „grün“ oder „umweltfreundlich“ müssen künftig erklärt und belegt werden können. Auch sämtliche Darstellungen, die auf eine besondere Umweltleistung hindeuten könnten, müssen argumentiert werden können. Die Regelungen der EmpCo sind ab September 2026 verbindlich.

Herausforderungen & zukünftige Entwicklungen

Neue Anforderungen im Packaging-Ökosystem

Regulatorik und Handel verändern das Packaging-Ökosystem tiefgreifend. Marken müssen gestalterische Freiheit, Markenwirkung und technische/gesetzliche Anforderungen vereinen – eine anspruchsvolle Balance, die strategische Planung und operative Agilität verlangt.

Gesetzliche Komplexität & Umsetzung

Die Vielzahl an Vorschriften (z. B. PPWR, EmpCo, nationale Regelungen) erfordert ein solides Verständnis, um Markenrisiken zu minimieren und Compliance effizient umzusetzen.

Handels- und Marktanforderungen im Wandel

Handelspartner definieren zunehmend eigene Packaging-Kriterien (Recyclingfähigkeit, Logistik-Optimierung, Standard-Artwork). Marken müssen Prozesse neu aufsetzen, um diese Anforderungen zu erfüllen.

Material- und Design-Restriktionen

Designfreiheit wird durch Gesetz und Handel eingeschränkt: Verbundmaterialien werden kritisch geprüft, Recyclingfähigkeit wird Pflicht, Nachverfolgbarkeit wird zur Regel. Marken- und Verpackungsdesign muss diese Rahmenbedingungen mitdenken.

Digitalisierung & Datenintegration

Der Digitale Produktpass (DPP) und vernetzte Lieferketten verlangen digitale Infrastruktur, Datentransparenz und neue Prozesse – Verpackung wird Teil des Informationssystems.

Markenvertrauen & Kommunikation

Die Herausforderung für Marken besteht darin, die Einhaltung von Vorschriften glaubwürdig zu kommunizieren – etwa durch transparente Claims, lückenlose Nachweise und klare Verbraucherinformationen.

Fazit

Handlungsempfehlung

Regulatorik und Handel stellen Verpackung im Food-&-Beverage-Segment vor neue Anforderungen – aber auch strategische Chancen. Marken, die frühzeitig Packaging-Compliance in ihre Strategie integrieren, investieren nicht nur in Rechtssicherheit, sondern in Markenwert, Differenzierung und Zukunftsfähigkeit.

Empfehlungen:

  • Packaging-Check – mit Hinblick auf Material, Artwork, Prozess.
  • Entwicklung einer Verpackungsstrategie für 2030+ mit Blick auf Handelspartner und Gesetzgeber.
  • Integration digitaler Lösungen (QR-Codes, DPP) in der Verpackungskommunikation.
  • Transparente Kommunikation – Vermeidung irreführender Umwelt­behauptungen.