Clean Meat
Künstliches Fleisch aus dem Labor wird den Fleischkonsum grundlegend revolutionieren. Die technologische Entwicklung macht es möglich, dass Menschen tierisches Fleisch essen können, ohne dass dafür ein Tier sterben muss. Mit fortschreitender Forschung und immer mehr in die Praxis umsetzenden Firmen (von USA bis nach Israel) gelingt es dabei zunehmend, in massentaugliche Preissegmente zu kommen. Kostete der erste Burger aus in der Petrischale gezüchtetem Fleisch 2013 noch rund 250.000 US-Dollar, bewegen sich die Schätzungen gegenwärtig bei ca. 10-12 US-Dollar pro Patty. Seit dem Jahr 2021 kann mensch In-Vitro-Fleisch sogar im Restaurant essen – Singapur hat als erstes Land weltweit den Verkauf genehmigt.
Mit großem medialem Echo eröffnete Upside Foods vor kurzem sein Innovations- und Produktionszentrum (EPIC, kurz für Engineering, Production, and Innovation Center) in den USA, mit welchem es ab sofort 50.000 Pfund, zukünftig bis zu 400.000 Pfund, kultiviertes Fleisch produzieren will. Laut eigenen Angaben ist dies die weltweit fortschrittlichste Produktionsanlage, die ganze oder gehackte Stücke von Fleisch, Geflügel oder Meeresfrüchten herstellen kann.
Denn nach Fleisch ist Fisch aus dem Labor das nächste große Thema. Einer der Gründe hinter dieser Entwicklung sind die ökologischen Folgen der momentan gängigen Zucht bzw. Herstellung. Garnelen stammen etwa häufig aus riesigen Aquakulturen in Küstennähe, für die ökologisch wichtige Mangrovenwälder abgeholzt werden. Auch sind oft umweltschädliche Chemikalien nötig, um die Monokulturen überhaupt am Leben halten zu können. Deshalb nun der Shift ins Labor: Dazu werden zunächst Zellen aus echten Shrimps entnommen, aus denen in einer Nährstofflösung Fischfleisch heranwächst. Das Start-up Shiok Meats aus Singapur ist hier führend und will jetzt auch Garnelenfleisch tierleidfrei im Labor züchten. Momentan kostet ein Kilo der Laborshrimps noch 5.000 Dollar, doch der Preis soll laut dem Team innerhalb eines Jahres auf rund 30 Dollar fallen. Zum Vergleich: Ein Kilogramm traditioneller Shrimps kommt im Großhandel auf etwa 14 US-Dollar.
Laut Prognosen soll Clean Meat bis 2040 rund 30 Prozent des weltweiten Fleischmarktes ausmachen. Aufgrund institutioneller bzw. behördlicher Strukturen und entsprechenden Zulassungsverfahren soll In-Vitro-Fleisch in kurzfristiger Zukunft vor allem im asiatischen Raum zunehmend Fuß fassen, allen voran in China und Israel.
Best Practices: MEMPHIS MEATS / UPSIDE FOODS, ALEPH FARMS, MOSA MEAT SHIOK MEATS, BLUE NALU, AVANT MEATS, FINLESS FOODS, CELLMEAT
Foto: Quarks, Unsplash Vegconomist