Next-Level-Gewächshaus

Die industrielle Landwirtschaft ist hier und da in ökologische und soziale Sackgassen geraten, weshalb es immer häufiger zu neuen Vision, Konzepten und Entwürfen kommt, Landwirtschaft komplett neu zu denken. Nachhaltigkeit ist hierbei ein zentraler Treiber, der die Landwirtschaft von morgen in Einklang mit der Natur und Gesellschaft bringen soll. Die Agentur Except Integrated Sustainability hat mit dem Polydome einen revolutionären Entwurf für eine Gewächshaus-Landwirtschaft vorgestellt, der die Möglichkeit einer Lebensmittelproduktion im kommerziellen Maßstab ohne Auswirkungen auf die Umwelt bieten soll. Der Clou: Während Gewächshäuser von heute in der Regel nur eine Pflanzenart produzieren, entsteht hier ein symbiotisches System, ein – wie der Name schon vermuten lässt – Polykultursystem, in dem diverse Pflanzen und Tiere co-existieren. Pflanzen, Nutzpflanzen, Tiere und Insekten sind strategisch miteinander verwoben, um Abfall-, Wasser- und Energieströme zu verbinden und die Vorteile unterschiedlicher Raum- und Lichtverhältnisse zu nutzen.

Gewächshaus

Das Polydome-System verwebt strategisch eine Vielzahl von Pflanzen und Tieren, nutzt jeden Zentimeter des Gewächshauses aus und soll synthetische Düngemittel und Pestizide überflüssig machen. Ferner verspricht es hohe Erträge (60 – 90 kg pro Quadratmeter) und vielfältige Leistungen (über 50 Kulturen, zwei Pilzsorten, Hühner, Eier, Fisch und Honig), weshalb auch ein kleines Polydome-System eine abwechslungsreiche Nahrungsversorgung bieten soll. Hierdurch versprechen die Macher:innen eine nahezu unschlagbare Effizienz: Es wird geschätzt, dass selbst so dicht besiedelte Städte wie New York City durch den Einsatz von Polydome den Großteil ihrer eigenen Lebensmittelversorgung unter Nutzung der verfügbaren Dachfläche decken könnten. Eine weniger dichte Stadt wie Rotterdam könnte schätzungsweise 80 % ihres Nahrungsmittelbedarfs decken, indem sie nur 3 % ihrer Fläche benötigt.

Best Practices: Polydome

Foto: Except Integrated Sustainability