Die Vorfreude steigt

Bei der Weinlese waren wir früher schon aktiv und auch dieses Jahr wollen wir wieder in den Weinberg, um mitzuhelfen. Die Arbeit begrenzt sich aber nicht auf die Lese, es gibt ganzjährig etwas zu tun. Wir waren im Juni im Weingut Allendorf, um „unseren“ Riesling auch mal unter dem Jahr zu besuchen.

Felix hat einige Weinblätter für unsere Test im Food Lab gesammelt.

Die Blätter sind noch recht jung, das haben wir genutzt und einige Rieslingblätter aus dem Jesuitengarten mitgenommen, um sie in Salzlake einzulegen. Die eignen sich für Dolmas, denn Reben lassen sich nicht nur über den Wein genießen! Doch den wollten wir natürlich auch verkosten. Genau wie bei uns wird auch bei Allendorf gerne experimentiert. Es gibt spontanvergorene Weine, die weniger berechenbar sind aber absolut trinkenswerte Ergebnisse liefern.

Fast noch interessanter für uns und ebenso experimentell ist ein besonderer Verkostungsraum. Hier probieren wir viermal ein und denselben Wein und dennoch gibt es jeweils einen Unterschied. Der Raum wechselt während wir den Wein probieren viermal die Farbe und das wirkt sich auf unsere  Wahrnehmung des Weines aus. Klingt seltsam aber ist sogar wissenschaftlich dokumentiert und sollte jeder einfach mal selbst vor Ort probieren.

„Auf der Suche nach der verlorenen Zeit“

Die Umgebung also der Kontext, der jedes Ess- oder Trinkerlebnis begleitet (Musik, Licht, Gerüche, Stimmung, ….) ist maßgeblich an unserer geschmacklichen Wahrnehmung und Bewertung beteiligt. Das Phänomen kennt jeder, der sich den guten Wein aus dem Urlaub mit nach Hause gebracht hat und dann feststellen musste, dass der plötzlich ganz anders schmeckt. Umgekehrt kann es aber auch gelingen positive Erinnerungen aufzurufen. Bei diesem Phänomen handelt es sich um den Madeleine – Effekt, benannt nach Prousts Beschreibung aus „Auf der Suche nach der verlorenen Zeit“. Hier versetzt eine Madeleine den Protagonisten zurück in seine Kindheit.

Uns versetzt ein Glas Wein aus dem Jesuitengarten zurück in den Weinberg  – wir verbinden damit also viel Arbeit aber auch spannende Besuche wie diesen, bei dem uns Judith Roßberg einmal mehr Einblicke in die  Welt der Weine von Allendorf gewährt hat.

All das trägt für uns zum Genuss und der Komplexität des Weines bei. Dieser einzigartige Genuss ist uns übgns nicht allein vorbehalten, bei Allendorf kann jeder ein Weinlese-Seminar belegen.