Ghost Kitchens

In der Corona-Krise werden Machtverhältnisse zwischen Lieferservices und Restaurants neu verhandelt. Die Alltagsgastronomie verändert sich durch die wachsende Beliebtheit von Food-Delivery-Services und dem sog. „Dining in“, d.h. dem Essen von fremdgekochten Speisen zuhause, grundlegend. Und im Zuge eines immer umkämpfteren Delivery-Markt bringen „Ghost Kitchens“ (auch „Cloud Kitchens“ genannt) viele Vorteile mit sich: Von einer hohen Flexibilität beim Angebot der Speisen bis hin zu geringeren Kosten bei der Standortwahl. Und genau deshalb haben die virtuellen Küchen sowohl kleineren Betreibern, als auch den großen Ketten den Einstieg in die Welt des Lieferservice erleichtert: Produktionsstätten liegen oft günstig am Stadtrand in Gewerbegebieten oder Containern und kommen nicht nur mit weniger Ausstattung, sondern auch mit geringeren Betriebs- und Arbeitskosten aus. Und schließlich kann auch deutlich agiler auf sich verändernde Rahmenbedingungen reagiert und bspw. recht spontan auf Catering-Services, Pop-up-Kitchens oder Streetfood-Trucks umfunktioniert werden. Laut Gastro-Marktplatz sollen die Gewinne aus dem Liefergeschäft bis zum Jahr 2023 mehr als dreimal so schnell wachsen wie die Einnahmen aus Gastro-Besuchen, die direkt vor Ort stattfinden.

Ghost Kitchens: Küchen ohne Restaurant

Eine Weiterentwicklung der Ghost Kitchens sind die nun immer häufiger entstehenden Ghost Franchises, d.h. Geisterrestaurants, die an mehreren Standorten durch Kooperationen mit bestehenden Restaurants zusätzliche Geisterfilialen eröffnet haben. Oft nur auf wenige Speisen beschränkt (bspw. Burger) operieren sie mit einer reduzierten Speisekarte aus bestehenden Restaurantküchen heraus, wodurch sich eine Win-Win-Situation ergibt: Der Franchisegeber spart Kosten für Unterhalt der Küche und Infrastruktur und der Franchisenehmer erhält einen Teil der Einnahmen, durch durch den Namen, das Logo, die Rezepte und den Bekanntheitsgrad des Ghost-Franchise-Unternehmens erzielt werden. Mr. Beast, der bekannteste YouTuber weltweit mit nahezu 90 Millionen Follower:innen, hat in Partnerschaft mit Virtual Dining Concepts die Fast-Food-Restaurantkette MrBeast Burger gegründet und bietet lediglich Lieferservice an.

Best Practices: KITCHEN UNITED, ZUUL, DELIVEROO, MRBEAST BURGER

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